Gemeinsam lernen und gedenken
Als österreichischer Verein kennen wir den hohen gesellschaftlichen und indviduellen Wert von Erinnerungskultur, besonders was die dunklen Kapitel unserer Geschichte angeht. Bei idëmo! wollen wir daher auch gemeinsam aus der Geschichte lernen.
Vielen, vor allem jungen Leuten, ist heute nicht mehr bewusst, was der Krieg im ehemaligen Jugoslawien, der Genozid in Srebrenica, aber auch die NATO-Bombardierung des Gebietes, das heute Serbien heißt, für uns alle in Europa und darüber hinaus verändert hat.
Ohne Erinnerungskultur geht es nicht
Der Krieg damals auf dem Westbalkan ist in der Region bis heute immer noch allgegenwärtig. Während die Hauptstädte des Balkan lebendige, europäische Städte sind, findet man etwas weiter draußen auf dem Land immer noch zerstörte, verlassene Häuser. Viele nationalistische Politiker bedienen sich des Kriegstrauams der Menschen, um sie gegeneinander aufzuhetzen und so selbst an der Macht zu bleiben. Dabei kommt etwas Wichtiges zu kurz: nämlich die faktenbasierte Aufarbeitung und Auseinandersetzung mit den Ursachen, Ereignissen und Folgen der Kriege in den Staaten des ehemaligen Jugoslawiens. Man muss bedenken, dass dieser Krieg noch nicht so lange zurückliegt, wie der Zweite Weltkrieg für Österreich. Wir hatten schon um Generationen mehr Zeit, um das Geschehene zu verarbeiten und haben dabei dennoch viele Fehler gemacht. Man hat versucht, den Holocaust zu leugnen und zu vergessen. Das hat aber nicht dabei geholfen, die Vergangenheit zu verarbeiten und daraus zu lernen.
Bereden statt verdrängen
Viele Probleme wurden bis in die Gegenwart verschleppt und beeinflussen bis heute unsere Politik. Die Bewältigung einer Vergangenheit von Kriegsverbrechen im eigenen Heimatland, bei denen vielleicht eigene Familienmitglieder TäterInnen oder Opfer waren, ist für eine Gesellschaft sehr schmerzhaft. Es gehört zu den Überlebensmechanismen eines Menschen, das Schlechte zu verdrängen, anstatt einen konstruktiven Umgang damit zu finden.
Weil wir das wissen, möchten wir unseren Nachbarinnen und Nachbarn in der Westbalkan-Region und auch der Diaspora in Österreich dabei helfen, sich Schritt für Schritt faktenbasiert mit dieser Geschichte zu beschäftigen. Gleichzeitig möchten wir, dass auch die ÖsterreicherInnen mehr über diesen Teil europäischer Geschichte lernen. Denn auch die europäische Nachbarschaft und die internationale Gemeinschaft spielten in diesen Kriegen eine wichtige Rolle. Manchmal war das positiv - etwa wenn es um humanitäre Hilfe ging oder um die Aufnahme von Geflüchteten - und manchmal war das sehr negativ - etwa als lange vor dem Genozid in Srebrenica deutliche Warnzeichen da waren, aber die Welt nicht schnell genug darauf reagiert hat, um Tausende Leben zu retten.
"Niemals wieder" muss für alle gelten
Wenig bekannt sind in Österreich auch die Auswirkungen der NATO-Bombardierung Belgrads und der Umgebung. Diese militärische Operation wurde ohne ein UN-Mandat durchgeführt und kostete viele ZivilistInnen das Leben. Der Grund für die Bombardierung war, dass man einen bevorstehenden Genozid im Kosovo befürchtete und verhindern wollte, was man in Srebrenica nicht verhindert hat. Was diese Erfahrung mit der NATO und den wichtigen NATO-Staaten aber bis heute mit den Menschen macht, besprechen wir in Österreich quasi nie.
Wir sind dem Srebrenica Memorial verbunden, nicht zuletzt deshalb, weil unser Mitgründer Dennis Miskić im Alter von 18 Jahren Österreichs erster Auslandsgedenkdiener im Srebrenica Memorial war. Uns ist es aber auch wichtig, dass das "Niemals wieder Völkermord" für alle Menschen - egal welcher ethnischen oder religiösen Zughehörigkeit - gelten muss. Um alle Familien vor dem unfassbaren Leid zu beschützen, das Krieg und Völkermord bedeuten, müssen wir über die Vergangenheit sprechen. Zu diesem Zweck wird idëmo! immer wieder Veranstaltungen und Aktivitäten dazu abhalten. Wir freuen uns, falls du eine Idee hast, die zu diesem Projekt passt. Schreib uns gerne eine Mail oder Kontaktiere uns auf unseren Social Media-Kanälen!
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